Collection(s) : Histoire
Paru le 23/06/2016 | Broché 187 pages
vorwort Bernard Wittmann
November 1918 : Der Krieg geht zu Ende, das ganze Elsass jubelt dem Sieger zu und freut sich, wieder französisch zu werden. So haben es seither alle Elsässer und Franzosen in der Schule gelernt, und so wird es heute auch noch im deutschsprachigen Raum geschildert. Dieses Buch, das von der französischen Zensur bei seiner Veröffentlichung 1921 sofort verboten wurde, erzählt jedoch eine ganz andere Geschichte.
Marie Hart, 1856 in Buchsweiler im Elsass geboren, zeigt uns den Alltag der Familie Redslob während des Krieges und danach. Ihre Geschichte ist inspiriert von den Erfahrungen, die sie mit ihrer Familie durchlebte.
Weit entfernt von den sübêtaen, trikoloren Klischees des guten « Oncle Hansis » entdecken wir, wie so mancher Elsässer sein Mäntelchen nach dem Wind hing und wie die französischen Machthaber « Auslesekommissionen » einsetzten und « selektive Identitätskarten » verteilten, die azu führten, dass mindestens 1 30 000 Menschen aus ihrer Heimat vertrieben wurden.
Ein schonungsloses Bild einer Zeit, in der die Elsässer wie gewohnt nicht danach gefragt wurden, was aus ihnen werden sollte.
Marie Hart (1856-1924) Ihre Dialektnovellen fanden eine breite Leserschaft im Eisass, in Deutschland und in der Schweiz. Ihre Beobachtungsgabe und ihr Humor machten aus ihr eine der bemerkenswerteste Figuren der elsässischen Mundartliteratur.
1918 wurde sie jedoch ins Exil gezwungen. In Bad Liebenzell im Schwarzwald gab sie diesem Trauma die Form eines Romans.
Hundert Jahre danach erscheint dieser zum ersten Mal wieder.